Bereit für ein eigenständiges Leben?

Der Austritt aus einem geschützten Rahmen stellt für Jugendliche und junge Erwachsene eine sehr anspruchsvolle Übergangsphase dar. Die Übergangsbegleitung in care / after care von Compass Hubelmatt (Wohngruppen und Pflegefamilien) stellt sicher, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die Selbständigkeit begleitet werden und Sicherheit im Umgang mit den Herausforderungen eines selbständigen Lebens bekommen. Das Angebot der Übergangsbegleitung stellt die Nachhaltigkeit der persönlichen und schulischen Entwicklung sicher, damit die jungen Menschen das bisher Erreichte besser bewahren und vor allem weiterentwickeln können.

Die jungen Menschen oder Care Leaver*innen verlassen zu unterschiedlichen Zeiten – nach Ende der obligatorischen Schulzeit, nach der Erstausbildung, bei Volljährigkeit oder weil unser Rahmen nicht mehr stimmt - unsere Wohngruppen oder die Pflegefamilie.

Compass Hubelmatt begleitet sie im Übergang von der Wohngruppe oder der Pflegefamilie (in care) bis nach dem Austritt aus den Angeboten (after care) und leistet damit einen Beitrag, eine Lücke im Versorgungssystem zu schliessen.

Der Wertekompass von Compass Hubelmatt zeigt mit den Aufenthaltsphasen Landen, Wohnen, Wachsen, Weiterziehen auf, dass der Austritt der jungen Menschen aus unseren stationären Angeboten bereits von Beginn weg mitgedacht wird, damit der Übergang in die Selbständigkeit möglichst nachhaltig und wirkungsvoll erfolgt.

Zentral für Compass Hubelmatt ist - unsere Türen bleiben für Care Leaver*innen offen!

Herausforderungen im Übergang

Der Übergang aus einem betreuten Setting in die Selbständigkeit bringt Risiken mit sich. Care Leaver*innen sind gefordert, den Schritt in das eigenständige Erwachsenenleben weitaus früher zu bewältigen. Diese Lebensphase ist eine Zeit des Übergangs, welcher mit Hürden und Risiken verbunden ist Themen wie Arbeit und Ausbildung, Wohnen, Beziehungen, Einsamkeit, Familie, Sinnhaftigkeit, Sucht, administrative Herausforderungen, Existenzsicherung etc. können schnell zur Überforderung führen. Junge Menschen, die unsere Angebote verlassen, haben vielfach wenig Möglichkeiten, auf ihr familiäres Netz zurück zu greifen und dort Unterstützung zu bekommen.

Übergangsbegleitung in care

Wenn wir von Übergangsbegleitung in care sprechen meinen wir, dass die jungen Menschen bereits während dem Aufenthalt auf der Wohngruppe oder in der Pflegefamilie auf das Leben nach der ausserfamiliären Platzierung bestmöglich vorbereitet werden, damit ein möglichst «sicherer» Übergang nach Abschluss eines Aufenthaltes stattfinden kann. Dazu gehören ganz konkrete Skills oder Fertigkeiten, welche sie erfahren, üben und somit auf den Weg bekommen.

Compass Hubelmatt bezieht die jungen Menschen in den Lebensalltag mit ein. In den Wohngruppen und Pflegefamilien können sie altersadäquat praktische Fähigkeiten für ihr Leben erlernen und üben, wie zum Beispiel Wäsche waschen, Lebensmittel einkaufen, kochen, Geld verwalten, ein eigenes Konto einrichten etc. Dazu gehören auch das Reflektieren und der Austausch im Sinne einer Selbst- und Fremdeinschätzung. All das soll dazu beitragen, dass die jungen Menschen einen möglichst realitätsnahen Bezug zum Leben und zu den Anforderungen erhalten.

Übergangsbegleitung after care

Compass Hubelmatt lebt im Grundsatz die Haltung der offenen Türen. Wir sind flexibel bei spontanen Besuchen nach Austritt und ebenso flexibel und individuell gehen wir mit Beratungssettings in dieser Phase um.

Nach Austritt aus der Wohngruppe oder nach Abschluss des Aufenthaltes in einer Pflegefamilie haben die jungen Menschen die Möglichkeit, sich weiterhin auf freiwilliger Basis coachen zu lassen oder auch spontan mit uns in Kontakt zu treten. In dieser Phase der Übergangsbegleitung sprechen wir von after care. Ziel dieser Übergangsbegleitung ist, dass die jungen Menschen das im stationären Rahmen Erlernte festigen und erweitern können.

Niederschwelligkeit in der Begleitung von Care Leaver*innen ist wichtig. Das bedeutet, dass die Coachings oder die spontanen Kontakte kostenlos sind und die Treffen an dem Ort stattfinden, welcher von den jungen Erwachsenen gewählt wird.

Kompetenzzentrum Leaving Care KLC

Das Kompetenzzentrum Leaving Care setzt sich als nationale Fachorganisation für die Chancen- und Rechtsgleichheit von Care Leaver*innen in der Schweiz ein:

  • auf verschiedenen Ebenen - Politik und Gesellschaft, Organisationen, Institutionen, Fallebene
  • mit verschiedenen Aktivitäten - Wissensgenerierung, Wissenstransfer, Interessensvertretung und Support

Das KLC rückt die Thematik Leaving Care in den Fokus der gesellschaftlichen und sozialpolitischen Aufmerksamkeit, unterstützt Fachpersonen, Initiativen und Projekte und vernetzt die relevanten Akteur*innen.

Zur Website Kompetenzzentrum Leaving Care
Verein Careleaver Schweiz - Netzwerk Zentralschweiz

Care Leaver*innen unterstützen einander gegenseitig

Seit dem 4. Juli 2021 existiert die schweizweite Dachorganisation Careleaver Schweiz. Der Zweck dieses Vereins und insbesondere auch den Regionalen Netzwerken ist:

- Die Vertretung der Anliegen von (ehemaligen) Heim - und Pflegekindern und Careleaver*innen im Interesse der Betroffenen gegenüber der Politik und Gesellschaft

- Die Unterstützung der bestehenden und neu entsehenden Netzwerken schweizweit

- Die Sicherstellung des einfachen Zugangs zu Informationen für Care Leaver*innen 

Das Netzwerk Zentralschweiz ist seit 2021 im Aufbau. Wer Interesse an einem Kontakt hat bekommt unter Bitte Javascript aktivieren! weitere Informationen.

Zur Website Careleaver Schweiz